GLOSSE

 

„Incredibile“!

Ehefrauen & Astronomie

Er: …“Du musst unbedingt mal rauskommen und Dir das ansehen“!

  1. Versuch
    Aus meiner Sicht: Winternacht, traumhaftes Seeing, der Jahrhundertkomet
    Aus ihrer Sicht: A….kalt und natürlich (sehr) dunkel und… es läuft ein guter Fernsehfilm.
    Ergebnis: Aussichtslos
     
  2. Versuch
    Es ist immer noch kalt und auch noch windig.
    Eine warme Jacke suchen und Ehefrau mit einiger Überredung nach draußen locken.
    Stolper :-( oh Gott, Einnordung und Zielobjekt sind weg.
    Liebevoll, unter Umgehung aller weiteren Stolperfallen wieder hinein begleiten (tragen) und auf morgen vertagen.
    Am nächsten Tag regnet es….und dann gleich für drei Wochen! 
     
  3. Versuch
    Der Regen ist weg, das „Jahrhundertobjekt“ auch, trotzdem bekomme ich meine Frau an das Okular.
    Sie….Ich sehe nichts!....
    Nach kurzer Einweisung….OH….schöne weiße Pünktchen!
     
  4. Versuch:
    Der Durchbruch kam bei listiger Planung!
    Warm, ein Gläschen Wein und im Rohr ein echter Breaker (na ja…)
    Die Ehefrau zeigt echte Astroerfahrung: „Kann ich noch irgend etwas Umreißen“?
    Oh ja, ein ausgesuchtes, okularfüllendes Objekt (Mond, was sonst) und es ist geschafft.
  5. Versuch:
    Noch wärmer!
    Sardinien oder Teneriffa und noch hinterlistiger mit Liegestuhl, einer Flasche wohltemperiertem Rotwein, nach einem feinen Abendessen.
    Na, Astronomie macht doch Spaß und ist durchaus auch etwas für Frauen!
    Die Astrofotos dieses Abends waren alle „out of Focus“, der Jahrhundertkomet war ohnehin weg….für immer !
     

Ps: Ich habe das große Glück eine sehr verständige Ehefrau zu haben, die sich trotz allen Unbilden für die Astronomie interessiert und mich immer nach Kräften unterstützt.
Und dann ist da noch der heiße Tee, Kometenkuchen
und das Wärmen kalter Füße…..GROßARTIGE EHEFRAU !

 

Tapfere Tochter

Meine Tochter ist bei den echten Highlights aktiv dabei.

Sie rettet die Situation bei der partiellen Sofi (indem sie mit einem Warnruf die Astro-Kollegen aktiviert, die vor lauter Fachsimpeln ganz vergessen
hatten, warum sie eigentlich gekommen sind), sie liegt im Hof um die Perseiden zu beobachten, und Sie kennt sich jetzt mit tückischen Stativen aus.

Situation: Sardinien, die Tochter mit dem Quick’n Dirty Kleinrefraktor und einem höhenverstellbaren Stativ bewaffnet beobachtet den sardischen Himmel.
Gequältes „Papa, kommst Du mal“!

Ich war am großen Rohr und natürlich „unabkömmlich“ um dann festzustellen, dass meine Tochter den Finger im Zahnstangengetriebe hatte und sich tapfer selbst herauskurbelte.

Erst am Frühstückstisch konnte ich das ganze Malheur erfassen.

TAPFERE TOCHTER !

 

„Incredibile“

Allen Beteiligten in Erinnerung ist der Ausruf „I N C R E D I B I L E“ der sehr proper ausgestatteten Sekretärin des Hotels in Sardinien,
die sich am bodennahen Okular des Starfires in einer Weise niederließ, die manchen Limbokönner auf die Plätze wies.
 „Incredibile“ bezog sich natürlich auf den Blick auf das Sternenfeuer im Starfire.

Kommentar der großartigen Ehefrau „Wer’s glaubt, wird selig“.

Sozusagen: Incredibile !

 

„Terrestrische BEOBACHTUNGEN“

„Schwule Hunde“

2 Frauchen tauchen mit 2 unidentifizierbaren Hunden auf und diskutieren über die Kräfte des Weltalls auf den Menschen.

Die 2 entzückenden Pelz- und Pfotentiere toben –offensichtlich mit Hormonen überladen- um uns herum versuchen sich verzweifelt
zwischen unseren mühsam einjustierten Geräten zu paaren (beide Hundchen stellten sich übrigens als Rüden heraus).
Soviel zum astronomischen Reizthema: „Schwule Hunde“!

 

„Leuchten Sie doch da mal hoch“!

In einer Beobachtungsnacht bekamen wir Besuch von einem Bundeswehrkommando.

Ein zackiger Offizier scharte sich mit drei Rekruten interessiert um unser Gerät.

Der Bitte eines Rekruten: „Leuchten Sie mal da hoch“; kamen wir natürlich unverzüglich nach und wurden im Gegenzug „behelmt“ mit Nachsichtgeräten.
Jetzt konnten auch wir überall „hinleuchten“; eine übrigens überaus interessante Erfahrung, auch am Sternenhimmel.

Ich kam mir vor, wie eine der illustren Gestalten einer aktuellen Science-Fiction Serie; so in etwa die süddeutsche Variante der Star-Wars Trilogie.
 

“Spüren Sie nicht die Energie”?

Unser beliebter Beobachtungsort befindet sich im „Energiezentrum und Anflugbereich“ alternativer, freundlicher und astronomisch interessierter Menschen.

Schweben diese lieben Menschen auf unserem Astrogipfel ein, dann ist eine Diskussion um kosmische Kräfte unausweichlich.
Es hat sich als unglaublich schwierig herausgestellt, dass wir „nichts vom nahen Mars
spüren“, auch nichts vom All – oder so!
Wir werden seitdem mit Abwesenheit gestraft; nur eine kleine Katze besucht uns noch.

 

Unsere private Starparty am Teide

Eine traumhafte Sonnenuntergangsstimmung ist unsere Kulisse.

Wir, das heißt unsere Gastgeber, Winni & Uschi, ihre Gäste Katja & Klaus aus Berlin, Udo und Petra aus Bayern und uns Hans, Susanne & Annika Salem.

Die Mädchen haben sich offensichtlich auf drei Sonnenuntergänge eingerichtet – ein fulminantes Büffet auf dem Wendekringel des Aussichtsplatzes
unterhalb des Teide bildet das galaktische Zentrum.

Letzte Besucherguppen trudeln ein, bewundern das Ambiente, die grandiose Felsenlandschaft und ….etwas wehmütig unser Buffet
um anschließend wieder davonzutrudeln.

 

„Frank Zappa Tenerife“

Aus einer Ecke dröhnt erst die spanische Variante der rechten Hardrockband Ramstein, gefolgt von „Die Motherfuckers Die….“
(wer den Film Officespace kennt, weiß was ich meine).

Ich plane einen diplomatischen Ansatz, gehe auf den Frank Zappa Verschnitt der illustren Gruppe spanischer Kerle zu, lege meinen Kopf in den Nacken
 - F.Z.-Tenerife war immerhin ca. 2m groß – und versuche in dem Getöse Verständnis dafür zu wecken, daß die Musik - vielleicht etwas leiser –
dem Sonnenuntergang und der zu erwartenden Sternennacht, doch auch schön wäre.

Mit Lachen, hoch angesetztem Schulterklopfen meinerseits und einem knappen Wink Frank Zappas zu seinen Leuten verstummt die „Musik“,
die Autobatterien können aufatmen. Ich ernte noch einen tief angesetzten jovialen Schulterklopfer seinerseits,
wir strahlen uns beide an wir haben uns verstanden…..und ich kann doch Spanisch!

 

„Absitzen Leute“ – Astronomie sehr ernst genommen!

Der Grauen naht auf 8 Rädern in zwei Kleinbussen aus denen sich ca. zwanzig nachtbleiche Amateurastronomen ergießen.

Mit militärisch knappen Kommandos wird die gesamte Astroatillerie (Teleskope) aller Kaliber auf die Mannen und noch blassere Damen der Gruppe verteilt.

Man eilt im Laufschritt zu dem Beobachtungsplatz und nach hektischer Betriebsamkeit wird das ganze Spektrum der überaus erfolgreichen Astronomiehändler
Deutschlands sichtbar. Refraktoren (Linsenteleskope), Newtons (Spiegelsysteme) und ein beeindruckender „Lichteimer“ (Dobson-Spiegeltelekop)
verteilen sich in ausreichdem Manöverierabstand.

Der Kommandante ist für mich kein unbekannter, was auch für seinen verdrießlich finster dreinblickender Partner gilt. Finster,
weil Dunkelheit eigentlich nicht sein Ding ist; er ist Sonnenspezialist (Namen sollen an dieser Stelle keine Rolle spielen).
Kommandante kommt auf mich zu und überschüttet mich innerhalb von 20 Sekunden mit einer beeindruckenden Liste seiner „Highlights“
 – Astronomie in Namibia, Chile, LaSilla, Teneriffa, Hawaii und, und, und……..das Ganze leider völlig emotionslos.

Eigentlich sollte Astronomie doch auch Spaß machen, oder?

Unser Büffet und meine aufgebaute Kleinststernwarte wird irritiert eines kurzen, vernichtenden Blickes gewürdigt,
dann schreitet der Kommandante zum Übungsplatz.

Die Jungen fangen an zu exerzieren die Mädchen beginnen zu frieren.

    Ein Wort zu unserem ASTRO-Büffet

    Intergalaktisch GUUUUT! Was die Mädchen so alles auf die Mauer gestellt haben ist einfach fantastisch.

    Teneriffa und Mexiko grüßt mit Hühnerkeulchen, Mandel-, Kokos-, Knoblauch-Mojo, deftigem Käse, Wein und Brot….
    und kanarische „Schweineöhrchen“…ahhh bienmesabe.
    Ein nicht zu unterschätzender Knoblauchduft zieht über das Plateau. Wir genießen, schwelgen und bedauern das „Astromilitär“!

    Ein unvergesslicher Sonnenuntergang vor traumhafter Kulisse bildet für uns den Rahmen.

    Unsere bescheidene Astroecke zieht einige nette Besucher an. Eine überaus herzliche spanische Familie wird – mangels unserer Sprachkenntnisse -
    mit viel Gestik und Lachen in die Astronomie eingeweiht.

…Dann kam es dick: „Jurrassic Parc“ am Teide

Kurz vor 23:00 naht das ultimative Grauen in Form einer Karavane 10 voll besetzter Landrover die mit voller Beleuchtung und langwierigen Parkmanövern
unsere bescheidenen Versuche von Langzeit belichteten Nachtaufnahmen ins Nirwana schickt.

Sechzig weinselige Engländer ergießen aus den Fahrzeugen um dann um den spanischen Führer zu schwappen. Der bringt mit mächtiger Stimme
und vehementem Temperament die Gruppe „Mit dem Weltall auf Du“. Der prachtvolle Sternhimmel, seine wunderbaren Sternbilder,
das schimmernde Band der Milchstraße wird flächendeckend mit einer Xenon-Handlampe abgefahren.

Ade Astrophoto :-(

                        Jungs, habt Ihr schon mal was von “Dark-Sky” gehört!

 

November bis April ist „Astronomers' Suicide Season“

Jetzt verstauben die schönen neuen Röhrle, Adapterringele (süddeutsch) und Okus,
die ich mir zu Weihnachten gegönnt habe und innerlich beginnt es zunehmend zu grummeln.
Fast drei Wochen Hochdrucklage mit scharfem Ostwind und – vor den Alpen- dicht gestautem Bodenseenebel, dass nervt!

Mein Anfall zur Selbstzerstörung; alle Astro-Klamotten in den Teich zu werfen
und dann gleich hinterher springen scheitert an der zu dicken Eisdecke.

Und dann zu allem Übel all die schönen Astrofotos im Forum, die mir zeigen,
„was ich gucken kann, wenn ich gucken könnte“ ......….Rats!
Die Jungen & Mädchen im Forum haben aber trotzdem Lob verdient,
denn was ich da zu sehen bekommen ist einfach toll!

Da gibt es auch noch die einmaligen Konstellationen; Komet-8P-Tuttle neben
der M33 Galaxie, Mars und Mond schrammen abwechselnd an irgend einem
Sternchen 16ter-Ordnung vorbei……kommt alles wieder......

...... im nächsten Leben :-(

Aber da ist ja die weise Ehefrau, die vorausschauend das „Himmelsjahr 2008” unter
den Weihnachtsbaum gelegt hat; so frei nach dem Motto:
„was ich gucken kann, wenn ich gucken könnte“ ..............wie subtil!

Auch Google-Earth® (von oben nach unten) oder Google Sky (von unten nach oben)
hat an uns gedacht.
So verbringe ich die kalte Astronomie-Saison und all die schönen langen, dunklen Nächte mit der Notebook-Wärmflasche auf dem Bauch und dem Himmelsjahr 2008 daneben - sozusagen moderne Couch-Astronomie - und blinzele hin und wieder aus dem Fenster und bewundere den terrestrischen Extinktionsnebel .

Prime-Time vom November bis Januar.

Trotzdem - oder jetzt erst recht - für alle ein schönes Jahr mit Grüssen vom See

Hans